Seminar "Praktische Anwendungen
der Computeralgebra"
Seminarleitung: Dr. Martin Kreuzer, Zi. M 003, Tel. 943 -3036
Anmeldung per E-Mail:
<Martin
Kreuzer@mathematik.uni-regensburg.de>
Vorbesprechung: Do, 26.2.98 um
16 Uhr c.t. im Raum M 003
Nr. im Vorlesungsverzeichnus: 51079
Inhalt: Die Vorträge behandeln Anwendungen der
Computeralgebra in den Naturwissenschaften und der Technik. Neben einer
elementaren Einführung sollen jeweils Lösungsansätze mittels
CoCoA programmiert werden. Voraussetzung sind Grundkenntnisse in Computeralgebra
und CoCoAL.
Zusammenfassung der Vorträge:
- Computeralgebra und automatische Beweise in der
Geometrie
Literatur: Cox-Little-O'Shea, loc.cit, Chapter 6, § 4 - 5
Eine interessante Anwendung findet die Computeralgebra in der Umsetzung
algorithmischer Methoden zum Beweis von Theoremen in der elementaren Geometrie.
Um die qualitative Argumentaion, beispielsweise Aussagen über Ähnlichkeit
von Dreiecken, die in der Geometrie üblich ist, durch algebraische
Berechnungen zu ersetzen, wird die Ebene mit kartesischen Koordinaten versehen
und Voraussetzungen und Behauptung eines Theorems als Polynomgleichungen
mit den Koordinaten der involvierten Punkte als Variablen dargestellt.
Der erste hier vorgestellte Algorithmus, der auch der erste effektiv programmierbare
Ansatz überhaupt war, wurde 1977 von dem chinesischen Mathematiker
Wu Wentsün vorgestellt. Diese Methode besteht aus einem Verfahren,
die Polynome, die als Voraussetzung eines Theorems erhalten wurden in eine
besondere Form zu bringen, die es erlaubt, das Polynom, das die Behauptung
des Theorems repräsentiert, sukzessive durch diese zu dividieren.
Dazu ist eine modifizierte Version des Divisionsalgorithmus für Polynome
in mehreren Variablen notwendig, die Pseudodivision. Aus dem Ergebnis dieser
Divisionen kann auf die Gültigkeit des Theorems unter bestimmten Bedingungen
geschlossen werden. Wenn es gelingt, diese Zusatzbedingungen als ausgeartete
Fälle der zugrundeliegenden geometrischen Konstruktion zu deuten,
ist das Theorem bewiesen.
Eine weitere Methode beruht ebenfalls auf einer Manipulation der Polynome,
die die Voraussetzung des Theorems repräsentieren. Dabei wird davon
Gebrauch gemacht, daß die Gröbner-Basis des von diesen Polynomen
erzeugten Ideals bezüglich der lexikographischen Termordnung LEX eine
besondere Gestalt hat, da LEX eine Eliminationstermordnung ist. Nach Auswahl
geeigneter Polynome aus dieser Basis ist es wieder möglich das Polynom,
das die Behauptung des Theorems darstellt, mittels Pseudodivision sukzessive
durch die ausgewählten Polynome zu teilen. Wiederum läßt
das Ergebnis dieser Divisionen Rückschlüsse auf die Gültigkeit
des Theorems unter bestimmten Bedingungen zu.
Beide Methoden wurden in CoCoAL programmiert und anhand einiger Beispiele
miteinander verglichen. (Robert Forkel)
<wu.coc>
Implementation von Wu's Methode
<gbmethod1.coc>
Eine vereinfachte Version der Gröbner-Basis Methode
<gbmethod2.coc>
Implementation der Gröbner-Basis Methode
<vergleich.log>
Vergleich der beiden Methoden
<apollonius.log> Beweis
des Satzes von Apollonius
<hoehensatz.log> Beweis
des Höhensatzes
<parallel.log>
Der
Schnittpunkt der beiden Diagonalen eines Parallelogramms halbiert diese.
<trapezoid.log>
Die
Gerade durch die Mitten der Diagonalen eines Trapezes halbiert die Seiten.
Weitere Vorträge:
-
Computeralgebra und Robotik
Literatur: Cox-Little-O'Shea, Ideals, Varieties,
and Algorithms, Springer Undergraduate Texts in Mathematics, New York 1992,
Chapter 6, § 1 - 3
- Computeralgebra und Statistik
Literatur: Robbiano, Gröbner Bases and Statistics, Preprint
1997
- Computeralgebra und Kodierungstheorie
Literatur: Sakata, Gröbner Bases and Coding Theory, in:
Buchberger-Winkler (Hrsg.), Gröbner Bases and Applications, London
Math. Soc. Lecture Notes 251, S. 205 ff
- Computeralgebra und Triebwerksdesign
Literatur: Grabmeier, An application of a symbolic version of the
Raleigh-Ritz method to the design of aircraft turbines, Preprint 1995
- Computeralgebra und künstliche Intelligenz
Literatur: Donald, Symbolic and numerical computation for artificial
intelligence
- Computeralgebra und Photogrammetrie
Literatur: Maybank, Theory of reconstruction from image motion,
Springer, Berlin 1993
- Computeralgebra und Finanzmathematik
Literatur: Markowicz, Modern Portfolio Theory
- Computeralgebra und explizite Lösung von
Differenzialgleichungen
Literatur: Gander-Hrebicek, Solving Problems
in Scientific Computing using Maple and Matlab, Springer, Berlin 1993
Letzte Änderung: 17.6.98
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